Meisterhaft und nachhaltig in dritter Generation
Am 01. 04. 1937 eröffnete Heinrich Hüttmann in Tankenrade in einer gepachteten Werkstatt mit angrenzendem Wohnhaus einen Betrieb. Der Tätigkeitsbereich war Hufbeschlag und Wagenbau. Ein Jahr zuvor hatte er die Hufbeschlagschule und die Meisterprüfung in Altona erfolgreich absolviert. Der Betrieb lief von Anfang an sehr gut. Zwei Jahre später schien jedoch alles wieder vorbei zu sein, als der 2. Weltkrieg begann. Heinrich Hüttmann wurde zum Kriegsdienst eingezogen. Auf intensives Betreiben seiner Kundschaft wurde er buchstäblich in letzter Sekunde unabkömmlich gestellt. Da viele seiner Kollegen bereits eingezogen waren, und er schon nach kurzer Zeit einen sehr guten Ruf auf Grund seiner hervorragenden Kenntnisse, speziell auch bzgl. Hufbeschlag, Hufkrankheiten, Anfertigung von speziellen Hufeisen usw. hatte, kam eine Lawine von Aufträgen auf ihn zu, die mit nur einem Lehrling bewältigt werden musste, denn die Gesellen waren an der Front. Die Arbeitszeit des Inhabers begann morgens um 4.00Uhr und endete in der Regel um 22.00Uhr. Zeitweise musste sogar seine Ehefrau mit helfen. Nach dem Krieg begann ein Neuanfang mit 2 Gesellen und 2 Lehrlingen. Neben den üblichen Schmiede- und Hufbeschlagarbeiten wurden auch Bedarfe für das Bauhandwerk gefertigt. Hauptkunde war nach wie vor die Landwirtschaft. Neben allen Reparaturen an den Maschinen wurden auch Geräte, wie Schubkarren, Anhänger, hydr. Kippanhänger, Bodenbearbeitungsgräte, usw. gefertigt. Für diese Arbeiten wurde bereits 1952 das erste elektr. Schweissgerät angeschafft. Die Fahrten zu den Kunden wurden allgemein mit dem Fahrrad erledigt, bis 1954 ein „Tempo“-Dreirad mit 700kg Nutzlast angeschafft wurde. Um der ständig steigenden Mechanisierung in der Landwirtschaft gerecht zu werden, entschloss Heinrich Hüttmann sich 1957 zu einem Neubau von Werkstatt und Wohnhaus auf der grünen Wiese in Tankenrade. Heinrich war durch den zweimaligen Verlust seines Vermögens durch Inflationen ein sehr vorsichtiger Mann geworden. Dadurch wurde der Neubau zu klein geplant. Der erste Anbau erfolgte 1964, der zweite 1967, somit war die Werkstattfläche mehr als verdoppelt. Die Technisierung auf den Bauernhöfen hatte ihren Höchststand erreicht.
Die logische Folgerung war, das Sohn Bodo, der das Unternehmen weiterführen sollte, die Meisterprüfung 1972 im Landmaschinenmechaniker Handwerk ablegte. Bodo übernahm die Firma 1973, zunächst als Pachtung, später als Eigentümer. Nun wurden sämtliche in der Landwirtschaft vorkommenden Maschinen und Geräte, speziell Ackerschlepper und Mähdrescher repariert und gewartet. Durch Übernahme einer Landmaschinen-Vertretung wurden auch vermehrt Neumaschinen verkauft. Um den reifen Raps vom stehenden Halm dreschen zu können, entwickelte Bodo einen sogenannten Rapsschneidvorsatz, der an das Schneidwerk des Mähdreschers montiert wurde und sich dadurch auszeichnete, dass er rationell und zeitnah montiert und demontiert werden konnte. Auch wurde von ihm u.a. eine Fronthydrauk entwickelt, um Arbeitsgeräte anzubauen, und somit die Bearbeitungsvorgänge z. B. bei der Bodenbearbeitung zu verringern. Diese Geräte wurden z. T. auch überregional verkauft, bis der Bedarf in der Landwirtschaft so gestiegen war, dass diese Geräte von der Industrie hergestellt und vertrieben wurden. Allmählich schlich sich ein „zweites Standbein“ in die Tätigkeiten der Firma Hüttmann ein, die Industriezulieferungen. Zunächst wurden Arbeiten für ein in der Nachbarschaft befindliches Stahlbauunternehmen ausgeführt. Nach und nach kamen andere Unternehmen aus dem Anlagenbau und der Bauwirtschaft hinzu. Paralell wurde laufend in Geräte und Werkzeugmaschinen zur rationellen Herstellung dieser Produkte investiert. Maßgeblichen Anteil aus der Bauwirtschaft hatte zeitweilig die Herstellung von sogenannten Vorstellbalkonen, die im Zuge von Wohnungssanierungen und Wärmedämmsystemen gebraucht wurden. Auch hier waren bei den Architekten und Bauunternehmern die Meinungen und innovative Vorschläge der Firma Hüttmann gefragt. Zur Bewältigung der steigenden Aufgaben wurde 1981 eine neue Halle zur Reparatur von Landmaschinen errichtet. Hinzugekommen waren Kunden aus Fuhrunternehmen. Es wurden LKW, Gemeinde- und Feuerwehrfahrzeuge repariert.
Die Entwicklung des „zweiten Standbeins“ überrollte die Firma. Bodos ältester Sohn Christian, der schon frühzeitig an das Unternehmen herangeführt wurde und logischerweise Landmaschinenmechaniker mit sehr großem Erfolg gelernt hatte, musste nun Metallbaumeister und Schweißfachmann werden. Christian war nach seiner Ausbildungszeit in das Unternehmen eingetreten und hatte vorrangig Montagen auf den Baustellen übernommen, eigenverantwortlich überwacht und mit ausgeführt. 2006 wurde das Unternehmen in eine familiengeführte GmbH umgewandelt. Bodo und Christian wurden Gesellschafter und beide zu Geschäftsführern bestellt, wobei gleichzeitig ein gleitender Generationswechsel stattfand: Christian wurde 1. Geschäftsführer. Ihm wurden nach und nach alle Aufgaben übertragen, wobei Bodo sich im gleichen Maße zurückzog, und nur noch beratend tätig ist. Die Firma stand nun an einem Scheidepunkt: Die Firma hatte sich personell und maschinell auf Stahl- und Metallbauarbeiten eingestellt, andererseits hatte die Entwicklung in der Landmaschinenwelt Größenordnungen und Ausmaße angenommen, die ein kleineres Unternehmen, wie Hüttmann nicht mehr professionell bewältigen konnte. Also wurde das „zweite Standbein“ der Hauptaufgabenbereich der Firma Maschinen- und Metalltechnik GmbH, wie sie seit der Bildung der Kapitalgesellschaft heißt. Die Firma wurde nun konsequent und zügig zu einem Premiumbetrieb der Metallbaubranche um- und aus gebaut: Zertifizierung nach EN1090, Stahlbauabteilung mit regelmäßig geprüften Schweißern, Fertigungsanlagen zur Herstellung von Flach- und Winkelstahlteilen, alles CNC-gesteuert, CNC-gesteuertes Bohren, eine separate Edelstahlabteilung mit geprüften Schweißern, Blechbearbeitung mit CNC-Schere bis 16mm Blechdicke, 2 CNC Abkantpressen, 4m und je 500t Presskraft und alle dazu gehörenden Kleinmaschinen, die ein professionelles und rationelles Produzieren ermöglichen. Nicht zuletzt ein hervorragend ausgebildetes und motiviertes Mitarbeiterteam. Ein Fuhrpark mit 3 voll ausgestatteten Montagefahrzeugen, ein LKW 3,5t, ein LKW 12t. U.a. ein Seitenstapler mit 7t Hubkraft zur rationellen Be- und Entladung von Transportfahrzeugen mit großen, schweren Bauteilen. Produktionsfläche mehr als 1000qm. Die Aufträge umfassen nun neben allgemeinem Stahlbau und Metallbauarbeiten, vorwiegend für die Bauwirtschaft, auch in zunehmendem Maße Arbeiten für den Industrie- und Anlagenbau. Einen großen Anteil hat auch die Edelstahlfertigung mit Produkten in den verschiedensten Ausführungen. Auch die Blechbearbeitung hat steigende Tendenz. Hier stechen besonders die beiden 500t-Pressen heraus, in der Region einmalig, und durch ihre umfassende Werkzeugausstattung keine Wünsche bzgl. Werkstoff und Formen offen lassend. Auch als Problemlöser ist Hüttmann gefragt. Wenn Kunden bei Sanierungen und Reparaturen Probleme haben, findet die Firma Hüttmann eine Lösung. Ein bisher völlig neues Projekt entstand 2019. Hier wurden Anlagen zur Formschlauchherstellung in Eigenverantwortung geplant, konstruiert, gefertigt und exportiert. Zu allen Zeiten wurde und wird großen Wert auf die Ausbildung und Förderung junger Menschen gelegt. Alle drei Generationen Hüttmann bürgen für Innovation, Fleiß und Nachhaltigkeit.